Die Wasserburg und ihre Geschichte

Am östlichen Ortsrand von Aue (Stadtteil von Wanfried, Werra Meißner Kreis) an der Straße nach Wanfried liegt die Ruine der Wasserburg zu Aue. Der ehemalige Wassergraben ist verlandet und nur noch das Erdgeschoss ist erhalten. Die ursprüngliche Anlage der Burg war eine sogenannte „Motte“ ein Wohnturm, umgeben von einer Palisade und einem Wassergraben. Diese diente zur Bewachung der wichtigen Handelsstraße nach Mühlhausen, Eisenach und Leipzig. Die Burg wurde mehrfach von den Herren von Aue und ab dem 14. Jahrhundert von deren Nachfolgern – den Herren von Eschwege – umgebaut. Die Zerstörung der Burg erfolgte im April des Jahres 1637, als das Gebäude von kroatischen Truppen besetzt war und dann entweder absichtlich oder aus Fahrlässigkeit niedergebrannt wurde.

Erhaltung der Wasserburg.

Im Zuge der Dorferneuerung im Jahr 2000 wurden die erforderlichen Arbeiten zur Erhaltung der Wasserburg vom Heimatverein aufgenommen. Die Arbeitsgemeinschaft für Vor- und Frühgeschichte übernahm die archäologischen Grabungen. Im Laufe von 20 Jahren kamen tausende Fundstücke zusammen, die ein breites Spektrum einer Burg um 1600 zeigen.

Ein kleines Museum beherbergt heute einige der Funde im restaurierten Zustand. Nach Beendigung der Grabungen wurden die Gewölberäume instandgesetzt und können für Feierlichkeiten gemietet werden: Für Trauungen (die Burg ist eine Außenstelle des Standesamtes Wanfried), Geburtstage, Stammtische und vieles mehr, stehen mehrere Räume und das Gelände um die Burg zur Verfügung.

Turmmuseum Wasserburg Aue

Hessens kleinstes begehbares Museum in der Wasserburg Aue

Es ist nur ein einziger Raum – und doch ein echtes Erlebnis: Sobald sich vier Personen darin aufhalten, wird es eng, ab der fünften gilt der Raum bereits als überfüllt. Kein Wunder, denn Hessens kleinstes begehbares Museum misst gerade einmal vier Quadratmeter. Seit Juli 2016 befindet sich dieses außergewöhnliche Museum im Turm der Wasserburg Aue.

Trotz – oder gerade wegen – seiner geringen Größe lohnt sich ein Besuch. Auf engstem Raum werden hier zahlreiche archäologische Funde präsentiert, die eindrucksvoll das Alltagsleben auf einer Burg im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit veranschaulichen.

Archäologische Funde aus unberührtem Kontext

Die Wasserburg Aue wurde erstmals 1272 urkundlich erwähnt. Rund 400 Jahre später, im Jahr 1637, wurde sie während des Dreißigjährigen Krieges von kroatischen Truppen eingenommen und vermutlich durch Unachtsamkeit in Brand gesetzt. Die Burg brannte vollständig aus, stürzte ein und blieb über Jahrhunderte hinweg als Schutthaufen erhalten. Heute steht nur noch das steinerne Untergeschoss.

Was für die Burg das Ende bedeutete, war für die Archäologie ein Glücksfall: Selten finden Archäologen einen Ort, an dem Funde über so lange Zeit unberührt geblieben sind. Genau diese Besonderheit macht die Exponate des Museums so wertvoll.

Ofenkacheln, Reformation und kuriose Details

Zu den bedeutendsten Ausstellungsstücken zählen grün und schwarz glasierte Ofenkacheln, die einst mehrere Heizöfen schmückten. Viele davon sind mit biblischen Motiven aus der Zeit der Reformation verziert. Besonders kurios: Darstellungen von Moses mit Teufelshörnchen, ein ikonografisches Detail, das auf mittelalterliche Übersetzungsfehler zurückgeht.

Das ursprüngliche Burggebäude hatte eine Grundfläche von 23 × 23 Metern, verfügte über drei Vollgeschosse und zwei Dachgeschosse. Der heutige Turm, in dem sich das Museum befindet, gehörte ursprünglich nicht zur Burganlage. Er wurde erst 1920 aus dekorativen Gründen errichtet.

Engagement, Restaurierung und Förderung

Der konzeptionelle Aufbau und die Einrichtung des Museums wurden von Dr. Karl Kollmann und Robert Köcherrealisiert. Der Erhalt der Wasserburg ist jedoch kostenintensiv. Der Heimatverein Aue ist daher regelmäßig auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

Die Restaurierung der Fundstücke wurde durch zahlreiche Spenden und Förderer ermöglicht – unter anderem durch die Sparkassenstiftung Werra-Meißner, die VR Bank, die Sparda Bank sowie viele private Unterstützer. Ein besonderer Dank gilt auch den vielen Kleinspenderinnen und Kleinspendern, die bei ihren Besuchen einen Beitrag leisten und so zum Fortbestand dieses einzigartigen Museums beitragen.

Führungen und Öffnungszeiten

Öffnungszeiten des Museums auf Anfrage.

Führungen auf der Wasserburg: 3 EUR pro Person (auf Anfrage)

Kontakt

Telefon: 0155 661 798 42

E-Mail: heimatverein-aue@gmx.de

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